Kurzbericht: Workshop „Aktuelle Trends der empirischen Besucher*innenforschung im Kulturmanagement“, 14.02.2020

Am 14. Februar 2020 veranstaltete die Arbeitsgemeinschaft „Methoden der empirischen (Kulturnutzer*innen)Forschung“ des Fachverbands Kulturmanagement ihren 3. Workshop. Es versammelten sich Wissenschaftler/innen und Praktiker/innen in der Stiftung für Kulturelle Weiterbildung und Kulturberatung in Berlin, um aktuelle Trends der empirischen Besucher*innenforschung zu diskutieren.

Es wurden qualitative und quantitative Ansätze vorgestellt, die neue bzw. zuverlässige(re) Einblicke in das Verhalten von Kulturnutzer/inne/n bieten wollen. Dazu haben die Präsentator/inn/en Erkenntnisse und Vorschläge aus ihrer eigenen Arbeit mitgebracht.

In Diskussionen wurde u.a. der Frage nachgegangen, welche methodischen Möglichkeiten es gibt, Wahrnehmungsprozesse von Besucher/inne/n zu erfassen und für die Arbeit in kulturellen Einrichtungen nutzbar zu machen. Dazu wurde die Methode des „Go-Alongs” vorgestellt, bei dem ein/e Besucher/in z.B. bei einem Ausstellungsbesuch begleitet wird und die Wahrnehmungen weitestgehend ungefiltert im Gespräch ermittelt werden. In diesem Zusammenhang wurde insbesondere die Position des Forschers bei der Erhebung diskutiert. Vorgestellt wurde ein Ansatz in dem die Begleitung von einem Laien übernommen wird, der ohne Kenntnisse über Forschungsfragen offen in das Gespräch einsteigt. Unter den Teilnehmenden gab es dabei allerdings Stimmen, die eine Ausbildung zum Interviewer/in als unabdingbar für das Führen eines solchen Gesprächs einschätzen.

Zur genaueren Erforschung, wer eine gegebene kulturelle Einrichtung besucht und wer nicht, wurde die Messung von Lebensstilen im Rahmen von Besucher/innen/befragungen präsentiert. Dieser Ansatz wurde u.a. bei einem Pilotprojekt der Konferenz Nationaler Kultureinrichtungen (KNK) zum Audience Development an ausgewählten Institutionen in Mecklenburg-Vorpommern angewendet. Er konnte, ergänzend zu soziodemografischen Daten, wichtige Informationen zu Besucherstrukturen liefern.

Wenn es um aktuelle Trends geht, bleibt auch das Thema Digitalisierung nicht aus. In diesem Zusammenhang wurden besonders Potentiale für das Handwerkszeug von Besucher/innen/forschungen thematisiert. Welche Vor- und Nachteile bieten Feedback-Terminals und Tablets im Vergleich zu der altbewährten Paper und Pencil Befragung? Dabei wurde insbesondere darauf eingegangen, wie sich die Verwendung unterschiedlicher Erhebungsinstrumente auf die Antwortbereitschaft und die Antwortqualität auswirkt.

Für evalux hat Lydia Kirchner an dem Workshop teilgenommen. Wir bedanken uns für den kollegialen Austausch und nehmen wichtige Impulse für unsere Arbeit im Bereich Besucher/innen/forschung mit.